Naturfotografen Schweiz
Event Rückblicke 2018
Am diesjährigen 12. Tag der Bildpräsentationen trafen sich über 90 Teilnehmer (ein neuer Rekord!) im Dachtheater Muri. Zum Auftakt nahm uns Andi Hofstetter - NFS Naturfotograf des Jahres 2017 - mit auf eine anstrengende Bergtour in den Alpstein. Er berichtete uns von eindrücklichen Begegnungen mit Steinböcken und Schneehühnern. Dann zeigte uns Milorad Mitrovic die schönsten Landschaften im Engadin und Wallis. Auch er ist mit Rucksack und Zelt unterwegs, um die Berge im schönsten Licht aufnehmen zu können.
Nach einer Pause präsentierte uns Peter Schwager faszinierende Eisberge, Landschaften und Polarlichter in Island und Grönland im schönsten Licht. Armin Schatzmann erzählte uns seine eindrückliche Begegnung mit einem Fischadler am roten Meer, den er aus einem Fischernetz befreien konnte.
Eine ausgedehnte Mittagpause mit Suppe, Sandwiches und Kuchen machte Appetit auf das Nachmittagsprogramm.
Pius Notter entführte uns ins Reich der aufgehenden Sonne - nach Japan. Es gibt nicht nur Kraniche, Adler und badende Affen zu entdecken, sondern auch seltene Raritäten und reiche Kulturschätze. Eine Fotoreise nach Namibia ist bestimmt für viele Naturfotografen ein Traum. Gerald Kindermann zeigte uns faszinierende Wüstenlandschaften und eine erstaunliche Tierwelt.
Zum Abschluss nahm uns Lorenz Andreas Fischer mit auf eine Reise nach Äthiopien, Uganda, Südafrika Madagaskar und Brasilien. Er berichtete von den Herausforderungen, über ausserordentliche Begegnungen mit Tieren und erklärte auch exemplarisch, wie einzelne Bilder entstanden sind.
Mein ganz herzlicher Dank gilt den Vortragenden Andi Hofstetter, Milorad Mitrovic, Peter Schwager, Armin Schatzmann, Pius Notter, Gerald Kindermann, Lorenz Andreas Fischer und all den fleissigen Helfern im Hintergrund - namentlich Hanna, Pascal & André Moosmann, Rolf Müller, Anna-Barbara Utelli, Christine Sersch, Gody Schai, Hansruedi Weyrich und Esther Zahnd.
Wir freuen uns schon auf den 13. Tag der Bildpräsentationen im 2019!
Roland Zahnd
Treffpunkt der Exkursion war Goldern-Hasliberg, weil eine Frostnacht im Glaubenberg-Gebiet die Attraktivität dieser Region minderte. Am Samstag wurden also 7 Naturfotografen bei trockener Witterung von einem gut gelaunten Guido Bieri, einem der wenigen Mykologen der Schweiz, an seinem Wohnort begrüsst.
Nach einer theoretischen Einführung in das Thema Pilze und ihre Unterscheidungsmerkmale starteten wir beim Camping zu unserem Rundgang durch einen Wald mit viel Totholz auf moosreichem Gelände. Auch unterwegs wurden wir über die faszinierende Welt der Pilze aufgeklärt und lernten erstaunliche Dinge zum Thema, aufgelockert von historischen und amüsanten Beispielen. Als Pilzneuling hatte ich z.B. keine Ahnung davon, dass Pilze ein eigenständiges Reich bilden (Fungi) – parallel zum Reich der Tiere und dem Reich der Pflanzen – und nicht wie früher geglaubt zu den Pflanzen gehören. Mit diesen leben sie jedoch in Symbiose über die Pilzfäden, welche grossflächige komplexe Netzwerke bilden, unterirdisch oder z.B. unter der Baumrinde. Der Teil des Pilzes, den wir überirdisch sehen, ist eigentlich nur der Fruchtkörper.
Guido liess uns an seinem grossen Wissen teilhaben und zeigte uns die Bestimmungsmerkmale von Pilzen, die wir zuvor in den Exkursions-Unterlagen gesehen hatten, nun im Wald an vorhandenen Pilz-Exemplaren. Wir konnten mit Sehen, Fühlen und Riechen mehr über die Arten erfahren. Gesprochen wurde auch über den Nutzen der Pilze und die Unterscheidung von Speise- und Giftpilzen für uns Menschen. In der Schweiz gibt es gemäss der Datenbank von SwissFungi 9'000 verschiedene Pilzarten, die effektive Anzahl wird allerdings viel höher eingeschätzt. Die grosse Menge an Farben, Formen und Gerüchen bei den Pilzen ist faszinierend und wir durften einen Teil davon im Wald sehen. Bald hatten wir das Gefühl, überall von den unterschiedlichsten Arten umgeben zu sein und natürlich wollten wir Fotografen auch Bilder diverser Pilze machen, wozu wir vor dem Picknick noch Zeit hatten. Schnell waren alle ausgeschwärmt und damit beschäftigt, interessante Exemplare abzulichten.
Für die Mittagspause begaben wir uns zu den oberen Felshängen. Auch dort vermittelte uns der Mykologe Wissen anhand von inzwischen gesammelten Exemplaren. Gestaunt habe ich auch über die Namen der Pilze wie z.B. „Gemeines Krüppelfüsschen“, „Amethystfarbiger Lacktrichterling“ oder „ Beringter Schleimrübling“. Danach hatten wir noch mehr als eine Stunde Zeit, um schöne Pilzszenen fotografisch einzufangen. Dies wurde rege genutzt und es hätte natürlich noch viel mehr zu bestaunen und zu fotografieren gegeben.
Anschliessend traten wir den Rückweg auf einem kleinen Pfad über Stock und Stein ein. Der Weg führte uns zu Guidos Wohnort, wo wir das Glück hatten, zu einem Apéro mit Getränk und Hasliberger Hobelkäse eingeladen zu werden. Hier konnten wir den Anlass gemütlich ausklingen lassen und uns über allerlei Themen unterhalten.
Ich möchte an dieser Stelle Gody Schai für die Organisation des interessanten Anlasses danken und Guido Bieri für die fachkundige Einführung in die Welt der Pilze und die sympathische Führung durch „seinen“ Wald. Es hat mir Spass gemacht und ich werde in Zukunft den Wald anders wahrnehmen!
Patricia Schuppisser
Meteorologischer Herbstbeginn… Der Herbst machte klar, wer ab jetzt das Sagen hat. Nebel, Regen kombiniert mit unangenehm tiefen Temperaturen trübten etwas die Vorfreude auf den NFS-Event «Steinböcke auf dem Niederhorn». Aber wer ein echter Schweizer Naturfotograf ist, lässt sich von dem unwirtlichen Wetter nicht aufhalten. Und so machen sich kurz nach 11h00 die Teilnehmer auf den Weg Richtung Burgfeldstand. Steinböcke, Gämsen und mit etwas Glück vielleicht ein Schneehuhn standen auf der Liste der Fotografen. Aber die Natur hält sich bekanntlich nicht immer an die Wünsche der Fotografen. Kein Steinbock und keine Gämse wollten sich zeigen. Und auch Eiger, Mönch und Jungfrau hielten sich bedeckt. Höhepunkt waren dafür Mornellregenpfeifer, die wohl auf ihrem Zug in die Winterquartiere vom schlechten Wetter überrascht und zu einem Zwischenhalt auf dem Niederhorn gezwungen wurden. Auch ein paar junge Schneehühner wurden entdeckt und mangels Alternative fleissig fotografiert. So war nach drei Stunden Aufenthalt auf dem nasskalten Gipfelgrat nicht nur das Wetter, sondern auch die Stimmung etwas getrübt. Aber nach einer heissen Tasse Kaffee und dem einen oder anderen Bier sah die Fotografenwelt schon wieder anders aus. Man war man sich einig, dass auch eine Fotopirsch ohne die gewünschten Motive einem Nachmittag auf dem Sofa vorzuziehen ist. Die Zeit bis zum Abendessen wurde – wie kann es anders sein – genutzt, um angeregt über alles zu diskutieren, was mit Fotografie zu tun hat. Aktuelle Kameratrends wurden kommentiert, Fotobücher herumgereicht und die Erlebnisse der letzten Fotoreisen erzählt. Natürlich durfte auch der eine oder andere Seitenhieb zwischen Nikon und Canon Fotografen nicht ausbleiben.
Plötzlich machte sich eine gewisse Unruhe breit. Die Nachricht, dass hinter dem Haus zwei junge Steinböcke äsen, machte die Runde. Die Küche wurde angewiesen, das Abendessen zügig aufzutragen und eine Dreiviertelstunde später standen alle Fotografen dick eingepackt und mit Kamera ausgerüstet unter dem gewaltigen Sendemast hinter dem Berghaus. Nun zeigte sich auch das Wetter versöhnlich. Der Nebel lichtete sich und der Blick über die Berge entschädigte für den grauen Tag mit fotogenen Stimmungen. Das liess hoffen für den nächsten Tag.
Und der begann früh um 06h15 mit einem schnellen Kaffee. Zu einem ausgedehnten Frühstück blieb keine Zeit und noch vor Sonnenaufgang macht sich die Gruppe wieder auf den Wanderweg Richtung Burgfeldstand. Zwar dominierten Wolken nach wie vor den Himmel und Nebelschwaden zogen immer wieder über die Bergkrete. Aber jetzt man konnte erahnen, welch spektakuläres Panorama man von hier oben bei schönen Wetter geniessen kann. Nur die Steinböcke und die Gämsen machten sich nach wie vor rar. Dafür entschädigten stimmungsvolle Landschaftsaufnahmen und Nahaufnahmen von den bereits erwähnten Schneehühnern für das fehlende Steinwild. Als der Nebel wieder dichter wurde, war klar, dass die erhofften Fotos sich heute nicht mehr machen liessen und die Gruppe machte sich auf den Rückweg.
Und da, keine 500 Meter vor dem Restaurant zeigt sich eine kleine Gruppe von Steinböcken. Nun gab es keine Halten mehr. Die Fotorucksäcke landeten auf dem Boden und die Fotografen warfen sich auf das feuchte Gras, um aus ungewöhnlichen Perspektiven ihre ersehnten Fotos doch noch zu realisieren. Sogar die in der Nähe grasenden Kühe schienen unsere Freude zu teilen, und unterstützen uns mit lautem muhen…
Natürlich hätte sich jeder von uns spektakuläre Fotos von kapitalen Steinböcken im besten Abendlicht gewünscht. Aber als Naturfotografen wissen wir, dass sich solche Bilder nicht auf Knopfdruck realisieren lassen. So bleibt die Vorfreude aufs nächste Jahr, wenn der NFSEvent «Steinböcke auf dem Niederhorn» hoffentlich wieder angeboten wird.
Stefan Leimer
Gegen 15 Uhr treffen alle 10 Teilnehmer in Filmen ob Braunwald ein. Hier auf über 1900 Meter sind wir froh das der Hitze aus dem Mittelland entflohen sind. Zuerst stehen die Edelweiß auf dem Programm. Nach einer einstündigen Wanderung Richtung Westen bei untere Bützi finden wir sie auch. Es seien zwar viel weniger als letztes Jahr aber für uns genügt es.
Nach einem guten "Z'nacht" wäre des Sonnenuntergang an der Reihe aber der versteckt sich hinter den Wolken. Dafür vertreiben wir uns die Zeit mit 2 Füchsen die uns vor dem Hotel besuchen. Wir bleiben noch eine Weile draussen in der Hoffnung auf viele Sterne und die Milchstraße die gegen 11 im Süden erscheinen sollte. Doch die Wolken sind uns nicht gut gesonnen. Das hat auch Vorteile denn so müssen wir nicht bis 1 Uhr morgens Fotografieren und kommen früher ins Bett.
Um 4:30 Uhr geht's eine halbe Stunde zum Gumen-Grat rauf. Da haben wir eine prächtige Aussicht Richtung Osten. Diesmal werden wir nicht enttäuscht. Blaue Stunde und Sonnenaufgang präsentieren sich von ihrer besten Seite.
Nach dem Zmorge ist offiziell Schluss. Einige fahren direkt mit der Bahn ins Tal runter, Andere fotografieren noch und ich mache mich mit Walter zu Fuss runter nach Linthtal.
Besten Dank an Ambroise für die Organisation der Tour die uns allen viel Spaß gemacht hat.
Jean-Pierre Jäggi
Der diesjährige GV Event fand vom 22. - 24.06.18 in Engelberg-Trübsee statt. Bereits am Freitag trafen sich alle Teilnehmer im Hotel Trübsee, um zusammen bei einem kleinen, gemütlichen Apéro, den Beginn des GV-Events einzuläuten. Nach dem anschliessenden Abendessen wurde der Naturfotograf des Jahres 2018 zusammen mit den Gewinnern der Einzelkategorien geehrt. Der Jahressieger Roman Burri erhielt ein Tamron 150 - 600 mm F/5- 6.3 von unserem Hauptsponsor Perrot Image. Die drei Besten pro Einzelkategorie durften Preise von unseren Sponsoren Graphic Art und Cewe entgegennehmen. Die Präsentation der Gewinnerbilder war wieder einmal ein Augenschmaus.
Nicht ganz so früh wie üblich, ging es dann am Samstagmorgen in Richtung Engstlensee. Die Naturfotografen hatten den Wettergott mal wieder auf ihrer Seite. Und so machte die Fahrt mit dem Sessellift hoch zum Jochpass auch gleich schon Freude. Oben angekommen verteilten wir uns in verschiedene Richtungen. Überwiegend wurden die Wege direkt zum Engstlensee angestrebt, wo es neben einer wundervollen Aussicht über die Engstlenalp, viele Murmelis, unzählige Bergblumen, Insekten und Schmetterlinge zu fotografieren und
zu bestaunen gab. Auch der Arvenwald am Ende des Engstlensees, war ein begehrtes Ziel. Eine weitere Exkursion, unter Leitung von Hansruedi Weyrich, führte zur Bartgeier Beobachtungsstation, wo vor kurzem ausgewilderte Bartgeier zu sehen waren.
Nach einem erlebnisreichen und wundervollen Tag in dieser Region, kehrten wir am späten Nachmittag wieder zum Hotel zurück. Am Abend fand dann die Generalversammlung mit den anwesenden Teilnehmern statt. Beim anschliessenden Abendessen konnten
wir in angenehmer Runde fachsimpeln, uns mit «alten» Bekannten austauschen, neue Kontakte knüpfen und auch das eine oder andere Naturfoto von jemandem bewundern. Ein mehr als gelungener Tag ging zu Ende.
Am nächsten Morgen, nach dem gemeinsamen Frühstück, zog es die meisten zum Trübsee, um dort noch die eine oder andere Makroaufnahme zu machen. Die Frühaufsteher an diesem Tag kamen noch in den Genuss einer schönen Sonnenaufgangsstimmung am Trübsee,
die natürlich auch fotografisch festgehalten wurde.Beim Abschluss-Apéro versammelten sich alle nochmals auf der Hotelterrasse. Hier wurde eifrig über die vergangenen Tage diskutiert, Erlebnisse geteilt und gemeinsame Treff en bei den nächsten Events der Naturfotografen geplant.
Zufrieden mit dem Erlebten, verabschiedeten wir uns und traten die Heimreise an. Es war wieder ein sehr gelungener und vor allem TOP organisierter GV Event. Herzlichen Dank dem Vorstand für diese her- vorragende Organisation.
Und noch etwas Erfreuliches ... mit 75 Teilnehmern in diesem Jahr, übertraf dieser Event alle zuvor da gewesenen.
Christine Sersch
Bei wunderbarem Wetter trafen wir uns um 5:30 Uhr. Einige die schon zeitig kurz nach 5 Uhr am Treffpunkt waren, konnten das tolle, morgendliche Vogelkonzert geniessen. Auch wenn welche aus Thun, Bern, Emmental und Deutschland angereist waren, konnten wir pünktlich starten und wie vorhergesagt weckte Thomas Burkhard schnell unsere Geister. Schon das Morgenlicht bot uns einen eindrücklichen Moment. Auch in das Phänomen des Bodennebels hier im Reusstal, der je nach Jahreszeit unterschiedlich ist, bringt uns Thomas Licht. Wir nehmen einen Augenschein von dieser mystischen Stimmung und gehen dann links auf dem Damm weiter.
Tief beeindruckt von diesen Stimmungen geht die Gruppe Thomas nach. Am Ende der Gruppe konnten wir ein Reh beobachten, das in die Reuss ging und diese überquerte. Leider reichte der Augenblick nicht mehr für ein Foto. Kurz darauf durchquerten wir einen kleinen Auenwald, in dem auch der Pirol zu hören war. Er versteckt sich immer gut getarnt in der Baumkrone, berichtete Thomas. Gehört wurde er schon von Roland, unserem Präsidenten, am Parkplatz. Wir waren natürlich alle neugierig auf den schillernden, gelben Vogel. Doch auch andere Vögel weckten unser Gehör und wir nahmen immer wieder ein Ohr voll, vor allem wenn ein Gesang sich besonders hervorhob. Nach dem Auenwald trafen wir auf ein Feld mit der wunderbaren Iris Sibirica und dieser mystischen Stimmung. Die Kameras kamen nun das erste Mal so richtig zum Einsatz. Doch der nächste grössere Hotspot liess nicht lange auf sich warten. Die Neuntöter waren in einer speziellen, abgerupften Hecke und hüteten ihr Nest. Es waren 2 Männchen da, die sich immer wieder jagten. Nachdem wir Drosselrohrsänger, Zilpzalp, Mönchsgrasmücke, Gelbspötter, Kiebitz, Drossel, und Deichrohrsänger (ich kann gar nicht mehr alle aufzählen) wahrgenommen hatten, gingen wir weiter zum natürlichen See, der keinen sichtbaren Zu,- oder Abfluss hat. Ein seltenes Phänomen, das hier aber sehr gut funktioniert. Wir beobachteten Blesshühner mit ihren Jungen und gleich darauf wurden wir Augenzeuge, wir eine Mittelmeermöwe sich ein junges Blesshuhnküken holte. Wir hofften vergeblich, dass dies der Mittelmeermöwe nicht gelingen möge. Doch nach einem wiederholten Angriff war es um das Junge geschehen. Weiter am Weg war die Rohrammer zu hören. Sie halte sich im Schilfröhricht auf, berichtete uns Thomas. Auch die Rohrdommel (ein gedrungener Reiher) war deutlich zu hören. Sie sei vor allem dämmerungs-und nachtaktiv und einzelgängerisch, so Thomas. Die Schwäne am Ende des Sees hüteten ihre Jungen. Links am Weg beim See hatten die Störche ihre Nester auf mehreren Masten der Stromleitungen gebaut. Wir warteten noch ein wenig, dass sich der Baumfalke zeigen könnte, den Thomas einen Tag zuvor gesichtet hatte. Doch dem war nicht so und wir gingen weiter zum Zieglerhaus, wo uns Thomas die Aussenanlage und Tätigkeit zur Umweltbildung der Stiftung Reusstal aufzeigte. Um 9:30 Uhr trafen wir wieder am Parkplatz, wo wir gestartet waren, ein. Die Zeit war wie im Flug vorübergegangen, da es vieles zu beobachten gab und spannende Aufnahmen gemacht wurden. Bei einigen Teilnehmern stellte sich nun der Hunger ein und auch der eine oder andere suchte das WC auf. Nach dieser kurzen Pause gingen wir weiter auf die andere Seite der Strasse zum Flaachsee. Thomas fand es so anregend, dass er uns weiterhin begleitete und auch weitere Informationen zum Gebiet, zu weiteren Hotspots und zur Entstehung gab.
Die Neugierde auf die Beobachtungshütte Hide drängte sich immer mehr in den Vordergrund. Die angekündigte Wärme des Tages war nun auch hier angekommen. Im Hide ging, je nach Standort in der Hütte, ein leichtes Lüftchen. Das war auch gut so, denn die Hütte war von uns vollständig eingenommen. Es ratterte von manchen Kameras teilweise wie aus einer Schiessanlage und auch der Eisvogel wurde ins Visier genommen und abgelichtet. An den Seitenluken waren wunderbare Prachtlibellen zu fotografieren. Den Graureiher konnte ich zur Abwechslung mit dem 105 mm Makro (Festbrennweite) fotografieren, da er so nah war.
Silberreiher und Seidenreiher liefen parallel dazu und zeigten mir nun auch mal den Grössenunterschied zueinander auf. Dazu flog ein Graureiher und das Trio war perfekt. Kurz vor Ende ging ein Teil der Gruppe zu einem weiteren Hotspot, der nah bei der Beobachtungshütte lag. Die Zeit verging auch hier wie im Flug und als ich wieder eingepackt hatte, entdeckten andere Teilnehmer unserer Gruppe einen Kampfläufer im seltenen Prachtkleid, einen Flussuferläufer und einen Stelzenläufer. Thomas hatte von einem Kollegen schon die Nachricht erhalten, dass eine weitere Gattung von diesen Limikolen da sei und war gespannt, ob er diese entdecken würde. Es war klar, dass nun die grossen Teleobjektive wieder voll zum Zuge kamen und das Ende des Events eigentlich jetzt nicht sein sollte. Doch der Treffpunkt war auf 12 Uhr im Restaurant Hecht vereinbart. Während die einen weitere Fotos schossen, war ich auf dem Weg zum Restaurant, wo auch andere bereits eingetroffen waren. Wir genossen im Restaurant ein sehr feines Essen und einen sehr guten Service. Dies rundete diesen perfekten Tag ab. Die durchwegs positiven Rückmeldungen und Gesichter bestätigten meinen Eindruck das dies ein sehr gelungener Anlass und Tag war.
Heidrun Barth
Wie seit dem Start dieses Workshopes, welches nun dieses Jahr zum neunten Mal durchgeführt wurde, war es ein Kampf überhaupt einen Platz zu ergattern. Innerhalb von nur 31min, nachdem der Newsletter rausgekommen war, konnte sich niemand mehr anmelden. Ich hatte das Glück mit dabei sein zu können- aber auch nur, weil ich tatsächlich keinen Dienst habe und auch keine Schicht abtauschen musste. Ich war gespannt, da ich relativ nah an diesen Spots wohne, aber bis dahin noch nie in diesen Gegenden fotografierte. Dies sollte für mich natürlich auch wieder meinen Fotografischen Horizont erweitern. Das Fotografische Wissen durfte ich mir über die Jahre mit Hilfe aneignen. Leider fehlt mir häufig einfach die Zeit um das Wissen auch in Form der Bilder darzustellen. Ein guter Zeitpunkt also, mit anderen Fotobegeisterte, das Wochenende zu geniessen und neue Bekanntschaften zu machen. Unter Sachkundiger und toller Organisation durch Hansruedi Weyrich bekamen wird die Möglichkeit zugleich, Nikon und Canon Objektive zu testen. Leider hat ein Canon-Objektiv beim Gebrauch etwas sehr fest versagt, so dass ich froh war über die Teilnahme von Marcel Burkhardt, der mir freundlicher Weise sein tolles Objektiv zur Verfügung stellte.
Am 21. April 2018 war es soweit. Die Vorfreude war zu Ende und wir trafen uns direkt beim Pro Nature Naturschutzgebiet in Champ-Pittet, in der Nähe von Yverdon. Nach einer kleinen Kennenlern-Runde und einem kurzen Theorieblock über das Verhalten und dem Fotografieren der Vögel, ging es auch schon direkt hinter das knipsen. Wir verteilten uns in zwei Gruppen an den zwei Hauptspots. Das Wetter war eigentlich für das Fotografieren viel zu schön: strahlend blauer Himmel, sommerlichen Temperaturen und keine Wolken am Himmel- Sonnenbrand an den Waden meinerseits war vorprogrammiert, da genau dort an Sonnencreme gespart wurde.
Es gab viel zu erkunden im Naturschutzgebiet. Ein Highlight waren die wunderschönen balzenden Haubentaucher, welche für mich die Hauptattraktion von diesem Tag waren. Im Versteck war es relativ ruhig, so dass kaum irgendwelche Vögel gesichtet, geschweige denn Fotografiert wurden. Die Liste ist dementsprechend kurz: Haubentaucher, Zwergtaucher, Blässhuhn, Blaumeise, Rohrammer, Teichralle, Kormoran und Höckerschwan.
Gegen den späteren Nachmittag, verschieben wir den Standort zur Neuen Location in Cudrefin. Dort ging es nach einem verfrühten Nachtessen wieder zurück hinter die Kamera. Nach einem halbstündigen Marsch am „Damm Chablais de Cudrefin“ entlang, stand eigentlich der Sonnenuntergang auf dem Programm. Da leider das Nachtessen etwas verspätet serviert wurde, reichte es nicht mehr für die Landschaftsfotografie und der Sonnenuntergang fand ohne uns statt. Doch ein paar Vögel (hauptsächlich Flussseeschwalbe) durchflogen den Himmel und boten ein ideales Fotosujet – aber nur mit einem Lichtstarken Objektiv – den das Licht wurde immer seltener.
Früh am nächsten Morgen (05.45Uhr) war eine Zweite Chance für den Sonnenaufgang, der sich auf seine prachtvolle Art und Weise auch zeigte. Die Liste der gesichteten Tiere in Cudrefin ist etwas länger als am Tag zuvor: Flussseeschwalbe, Trauerseeschwalbe, Mittelmeermöwe, Lachmöwe, Zwergmöwe (Selten), Gänsesäger, Mittelsäger (Selten), Kolbenente, Löffelente, Rohrschwirl, Teichrohrsänger, Höckerschwan, Kormoran, Graureiher, Bachstelze, Teichfrösche, Nachtigall. Der Kuckkuck haben wir nur gehört und nicht gesehen.
Das Highlight und zugleich auch schon das Ende des Workshopes, war das Fotografieren des Eisvogels im Birdlife Naturzentrum La Sauge, wo wir um 09.00 Uhr und nach einem ausgiebigen Morgenessen, in den nur für uns reservierte Versteck, unsere Kameras installierten. Es dauerte nicht lange und wir bekamen den kleinen, quirrligen Vogel vor die Linse. Wer keine Geduld hat, ist beim Eisvogel fehl am Platz. Eine Ewigkeit und x-diskussionen und Gesprächen reicher, zeigten sich gerade beide Vögel in voller Pracht. Die Reaktionszeit meines Zeigefingers und anschliessend die meiner Kamera müsste noch etwas flotter werden. Durch die Wasser Bewegung kann nur erahnt werden, dass Sekunden zuvor der Eisvogel ins Wasser tauchte um wieder blitzschnell auf den Ast zu hoppsen. Was sagt so schön ein Sprichwort: „Übung macht den Meister“. Ich bin froh gab es etwas schnellere Fotografen, die wunderschöne Bilder beim ein- und auftauchen machen konnte. Diese Bilder konnten wir drei Tage nach dem Workshop, bei der gemeinsamen Bildbesprechung im Zentrum Bildung in Baden AG, begutachtet werden
Ich schaue gerne an dieses Wochenende zurück und bedanke mich bei allen die dieses Wochenende so einzigartig gemacht haben. Eines steht für mich ganz klar fest – meine Reise nach Champ-Pittet und Cudrefin wird nicht die Letzte gewesen sein.
Rebecca Schär